Samstag, April 27, 2024
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Die verschiedenen Arten der Internetsucht

Das Internet als Leitmedium der Gegenwart hat viele Veränderungen in der Gesellschaft mitgebracht. Heute läuft ein großer Teil der Kommunikation über das globale Netz ab. Menschen sind auf der Suche nach Informationen, nutzen die Möglichkeit zur Interaktion mit anderen Personen oder erfreuen sich an den vielen anderen Optionen, die das Web bietet. Während das Netz fraglos einen Umbruch mitgebracht hat, zeigen sich inzwischen auch die Folgen. Internetsucht wird zu einem realen Phänomen – quer durch die Gesellschaft.

1. „Cybersexual Addiction“ – Pornographie und Sex im Netz

Das Internet hat das Thema Sexualität stark verändert. Besonders gilt das für den Konsum von sexuellen Inhalten. In früheren Zeiten waren Magazine wie der Playboy oder Hustler das Medium der Wahl, ebenso wie die Option, DVDs oder Videos mit Pornos zu kaufen. Das Netz bietet einen beständigen Zugriff auf Sex. Das gilt nicht nur für Pornos, sondern auch für virtuellen Sex in Form von Erotikchats oder Live-Webcam-Übertragungen.

Es ist bereits jetzt festzustellen, dass dieser dauerhafte Zugriff den Blick auf Sex verändert. Für viele Menschen ist es schwer, Erregung zu empfinden, ohne die eindeutige Stimulation durch Pornographie. Das ist besonders bei Jugendlichen eine reale Gefahr, die bereits in ihrer sexuellen Frühentwicklung mit diesen Medien aufwachsen.

2. „Cyber-relationship Addiction“ – virtuelle Beziehungen

Es sind besonders die sozialen Netzwerke, die heute für viele Menschen bei der Interaktion wichtig sind. Facebook, Instagram und nicht zuletzt Messenger wie WhatsApp sorgen für eine ständige Erreichbarkeit. Das ist natürlich ein Segen: Heute kann man zu jeder Zeit die Menschen erreichen, mit denen man sich unterhalten möchte. Es bedeutet aber auch, dass man sich keinen Moment der Ruhe gönnen kann. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Kommunikation inzwischen beinahe komplett durch Chats und kurze Nachrichten ersetzt wurde. Das zeigt sich auch daran, dass das Festnetz-Telefon aus vielen Haushalten verschwunden ist.

Die Folgen dieser Sucht zeigen sich besonders in langfristigen Entwicklungen. Es ist für den Körper und die Psyche stressig, wenn man dauerhaft erreichbar ist. Gleichzeitig sind die Beziehungsgebilde fragil: Warum antwortet der Gesprächspartner nicht? Wieso ist die Person nicht online? Ignoriert sie mich? Die Art und Weise, wie wir miteinander kommunizieren, hat sich nachhaltig verändert. Es muss bezweifelt werden, dass es eine gute Veränderung war.

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3. „Net compulsion“ – Glücksspiel und Shopping im Netz

Für die Wirtschaft war die Etablierung des Webs eine Zäsur. Viele Unternehmen haben den Absprung nicht geschafft und sind an der Konkurrenz im Internet gescheitert. Für andere Firmen hat es sich zum neusten wichtigsten Vertriebskanal entwickelt. Die Kunden profitieren auf den ersten Blick vor allem von einer Vielzahl an Möglichkeiten für das Shopping jeder erdenklichen Produkte und Leistungen im Netz. Aber was, wenn man einfach nicht mehr aufhören kann? Wenn jeder Deal und jeder Rabatt mitgenommen werden muss? Bereits jetzt zeigen sich die Folgen: Verschuldungen durch Ratenfinanzierungen nehmen deutlich zu. Viele Menschen haben ihre Kaufsucht nicht mehr unter Kontrolle.

Eine bekannte Sucht wurde durch den Zugriff über das Netz darüber hinaus noch verstärkt: Glücksspielsucht. Sportwetten und Online Casinos mit Startguthaben Angeboten sind heute für jedermann erreichbar. Rund um die Uhr kann an digitalen Automaten und Roulett-Tischen gespielt werden. Besonders deutlich wurde das bei de, Hype rund um den Online-Poker. Die Glücksspielsucht wurde durch das Netz deutlich verstärkt und ist heute eine noch größere Gefahr für anfällige Personen.

4. „Information Overload“ – Ständige Suche nach Informationen

Auf den ersten Blick wirkt es harmlos, eine Sucht nach Informationen zu entwickeln. Aber auch hier zeigen sich die Folgen. Viele Menschen sind ständig auf der Suche nach den neusten Nachrichten, Medien, Videos oder Bildern zu bestimmten Themen. Sie können nicht aufhören auch den letzten Artikel auf einer Nachrichten-Seite im Internet zu lesen oder sofort das neuste Video eines bekannten YouTubers zu sehen. Hier zeigen sich die deutlichsten Suchtsymptome, wenn man ihnen das Internet für einige Zeit wegnimmt. Der Stress, der sich daraus entwickelt, stets und rund um die Uhr informiert sein zu wollen oder eher zu müssen, ist sehr schädlich für den Körper. Es entsteht eine beständige Unruhe und ein Kontrollverlust.

5. „Computer Addiction“ – die klassische Sucht nach Computerspielen

Die ersten typischen Beispiele von Internetsucht, die einer breiten Masse bekannt wurden, entstanden mit dem MMORPG World of Warcraft. Die Spieler haben ihre Beziehungen, ihre Jobs und ihr eigenes Leben vernachlässigt, weil sie stets das nächste Level erreichen oder den nächsten Schlachtzug spielen mussten. Inzwischen läuft ein Großteil der Computerspiele via Multiplayer im Internet ab. Es sind längst nicht mehr nur die Rollenspiele, die deutliche Anteile an Suchtkranken in ihren Reihen haben. Da die Komponente Computerspiel durch einen sozialen Teil erweitert wurde, verstärkt sich das bereits bestehende Problem deutlich.

Den meisten Spielern geht es hier vor allem darum, dass sie die Besten in ihrem Spiel sein wollen. Dafür trainieren und spielen sie jeden Tag mehrere Stunden. Wenn auch noch ein Gruppenaspekt dazu kommt, etwa weil die Spiele nur in einem Team gelöst werden können, wird es noch ein wenig drastischer. Es zeigt sich in vielen Studien, dass die Sucht nach Computerspielen besonders bei jungen Menschen zu einem wirklichen Problem wird, da reale Beziehungen und Verpflichtungen vernachlässigt werden. Fakt ist aber, dass sich dieses Problem inzwischen in jede Altersstufe übertragen lässt.

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