Freitag, April 26, 2024
Startseite | Ratgeber | Mulatschak und co: Traditionelle Kartenspiele

Mulatschak und co: Traditionelle Kartenspiele

Unsere Gemeinde Mondsee lockt Touristen nicht nur mit einem ungewöhnlich vielseitigem Angebot an Freizeitaktivitäten an, sondern kann durchaus auch aufgrund seiner Lage überzeugen. Der Ort Mondsee liegt am gleichnamigen See in Oberösterreich direkt an der Grenze zum Bundesland Salzburg auf der einen und zu Deutschland auf der anderen Seite. Die Lage um den Mondsee ist von atemberaubender Natur umgeben, dessen Szenerien natürlich auch vom Mondsee selber stark beeinflusst werden. Die Region ist durch eine reichhaltige Kultur geprägt, die sich vor allem in den Gemäuern und Gebäuden der Gemeinden zeigt. Kloster, Kirchen und Museen zeugen von einer längst vergangenen Zeit. Den Einfluss der traditionellen Kultur Oberösterreichs bekommen auch Fans des Kartenspiels zu spüren. Dank der Nähe zu Bayern und Salzburg haben sich viele unterschiedliche Kartenspiele entwickelt, die immer noch in vielen Teilen der Länder Österreichs und Deutschlands gerne gespielt werden.

karten-spielen-mondsee

(c)elements.envato.com – diego_cervo

Egal um welche Kartenspiele es sich handelt: in der Region werden ausnahmslos alle Spiele mit dem mitteleuropäischen Blatt (auch doppeldeutsches Blatt), das je nach Art des Blatts mal 36 und mal 32 Karten inne hat, ausgetragen. Da inzwischen weltweit häufig auf das französische Blatt zurück gegriffen wird, wie es zum Beispiel beim Poker üblich ist, ist der Einstieg in die Spiele etwas herausfordernd. Hat man die unterschiedlichen Symboliken von Herz, Schellen, Grün und Eichel aber erst einmal verstanden und verinnerlicht, steht dem Spielspaß nichts mehr im Weg.

Ramsch ist der Klassiker unter den Alpenkartenspielen. Vor allem Skatspieler hassen oder lieben es und kennen aber in jedem Fall eine oder mehrere Varianten des Spiels. Das Spiel ist allerdings kein offizieller Teil der Skatordnung, sodass die Regeln je nach Region, in der gespielt wird, immer etwas voneinander abweichen können. Es gehört daher zum Konsens sich vor Spielbeginn auf gemeinsame Regeln zu einigen. Ziel des Spiels ist es, ganz im Gegensatz zu dem ‚normalen‘ Skatspiel, so wenig Stiche wie möglich zu bekommen und dementsprechend so wenig Punkte wie möglich zu sammeln. Ramsch wird vor allem in Oberösterreich und Bayern gespielt, hat aber auch den Weg bis nach Ostdeutschland geschafft, wo es den Namen „Mike“ bekommen hat. Das Spiel richtet sich trotz der scheinbar komplizierten Regeln nicht ausschließlich an Erwachsene mit Skaterfahrung. Tatsächlich ist das ein Spiel für jedermann.

Auch bei dem Spiel Schnellen wird rundenbasiert ein Stich nach dem anderen gespielt und auch hier geht es darum einen Punktestand von NULL zu erreichen. Der Clou des Spiels ist allerdings, dass man dabei mit einem festen Punktestand startet und diesen dann versucht abzubauen. Schnellen erinnert also stark an das Kartenspiel Baccarat, nur das es eben „andersherum“ gespielt wird. Die Baccarat Regeln unterscheiden sich nur minimal von denen des Spiels Schnellen. Anstatt eine bestimmte Punktzahl zu erreichen, müssen die Punkte abgespielt werden. Die genauen Regeln von Schnellen sind, wie auch schon beim Ramsch, stark unterschiedlich und hängen davon ab, wo man dieses Spiel spielt. Als eine Besonderheit wird Schnellen mit einem Blatt aus 33 Karten gespielt, wobei die zusätzliche Karte „Weli“ genannt wird und stets der zweithöchste Trumpf im Spiel ist. Schnellen ist neben Ramsch das bekannteste Spiel der Region Oberösterreich.

Ein Insidertipp der traditionellen Kartenspiele ist Mulatschak. Das Spiel stammt eigentlich aus Salzburg, obwohl der Name aus dem Ungarischen kommt und frei übersetzt „Belustigung“ bedeutet, und hat über die Jahre den kurzen Sprung über die Landesgrenze geschafft, sodass es sich inzwischen an großer Begeisterung in den umliegenden Gebieten erfreuen kann. Bei Mulatschak geht es darum, seine Karten möglichst genau einschätzen zu können und vor dem Beginn einer Runde anzusagen, wie viele Stiche man letztlich bekommen wird. Eine neue Art dieses Spiels ist Wizard, das 1984 vom Amerikaner Ken Fisher auf den Markt gebracht worden ist. Ob sich Ken Fisher jemals länger in der Alpenregion aufgehalten hat, ist jedoch nur wilde Spekulation. Den Stolz der Österreicher und Bayern hat die amerikanische Version jedenfalls nichts anhaben können und auch heute noch ist Mulatschak in weiten Teilen des deutschsprachigen Raums überaus beliebt.

Die Kartenspiele aus lang vergangener Zeit zeugen auch heutzutage noch von Tradition. Besonders deutlich wird das in der Wahl des Spielblatts. Ein echtes mitteleuropäisches Blatt bekommt man neu nur noch vom Verlag ASS Altenburger. Die usprüngliche Altenburgerversion des Kartenblatts ist zwar eigentlich eine Art des Altdeutschen Blatts, der Verlag selber bietet aber auch alle Arten des mitteleuropäischen, deutschen, französischen und italienischen Blatts an.

 

Bericht bewerten