Freitag, März 29, 2024
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5 Fragen an den Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer

5 Fragen an den Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer

Wir sagen eingangs schon einmal vielen Dank für die Beantwortung der Fragen!

 

  1. Was ist für Sie persönlich das Besondere an Mondsee? Warum kommen Sie im Sommer gerne nach Mondsee?

LH Dr. Pühringer: Weil die Region Mondsee das beste Beispiel dafür ist, dass man nicht in entlegenden Teilen dieser Welt nach Urlaubsparadiesen suchen muss. Sie gibt es auch im eigenen Land.

 

  1. Wie schätzen Sie die Arbeitsmarktentwicklung im Bezirk Vöcklabruck/Mondsee für die nächsten 1-2 Jahre ein?

LH Dr. Pühringer: Hier stehen wir vor einer großen Herausforderung. Wir bewegen uns derzeit wirtschaftlich in einem schwierigen europäischen Umfeld. Durch unsere Exportorientierung fällt daher auch bei uns das Wachstum nicht in der gewünschten Höhe aus. Wir haben daher auch dieses Jahr wieder ein umfassendes Maßnahmenpaket für den Kampf gegen Arbeitslosigkeit und Fachkräftemangel geschnürt. Der sogenannte „Pakt für Arbeit und Qualifizierung 2015“ umfasst heuer ein Budgetvolum von 256 Millionen Euro und insgesamt sollen 70.000 Personen von der Angebotspalette des Pakts profitieren. Ich bekenne mich zum Einsatz dieser Mittel, denn wir müssen damit rechnen, dass die Lage am Arbeitsmarkt in diesem Jahr und unter Umständen sogar noch im nächsten Jahr angespannt bleiben wird. Mittelfristige Arbeitsmarktprognosen gehen zwar von einem Beschäftigungswachstum in den nächsten Jahren aus. Kurzfristig ist aber noch keine Entlastung des Arbeitsmarktes zu erwarten. Erst ab 2016/2017 soll sich die betriebliche Nachfrage nach Arbeitskräften wieder deutlich beschleunigen. Bis dahin müssen wir mit aktiver Arbeitsmarktpolitik der schwierigen Situation auf dem Arbeitsmarkt gegensteuern und Zusatzqualifikationen anbieten.

 

  1. Welche 3 Tipps würden Sie einem Jungunternehmer in Österreich geben? Man hört ja immer wieder, dass es sehr schwer ist (etwa durch zu viel Bürokratie, zu hohen Steuern) etwas Neues aufzubauen!

 LH Dr. Pühringer:

  1. Sich einen Marktüberblick verschaffen.
  2. Die eigene Geschäftsidee, das eigene Geschäftsmodell sorgfältig durchdenken – im Bedarfsfall auch Beratung von außen hinzuziehen.
  3. Sprechen Punkt eins und zwei für die Geschäftsidee, dann an sich selbst glauben und entschlossen an die Umsetzung gehen.

Denn wir brauchen unternehmerisch orientierte Menschen in unserem Land, vom Großunternehmer bis zum Ein-Personen-Unternehmen. Die Deregulierungsinitiative, die wir gestartet haben, soll gerade für Jungunternehmer Erleichterungen bringen, denn gerade sie sollen durch überbordende Bürokratie nicht demotiviert werden. Das ist kein Vorwurf an die Beamten. Vielmehr hat sich der Normensetzer, also die Politik, zu fragen, sind wirklich alle Vorschriften nötig. Eine Gesellschaft, die glaubt, alles regulieren zu müssen, wird irgendwann eine verriegelte Gesellschaft. Eine verriegelte Gesellschaft gerade für Menschen, die Unternehmer werden wollen. Genau das darf in unserem Land nicht passieren.

 

  1. Sie haben auf Facebook nun exakt 16.500 Fans – Wie gehen Sie mit den sozialen Medien um und betreuen Sie Ihr Konto selber?

LH Dr. Pühringer: Soziale Netzwerke erleichtern die Kommunikation. Es ist zum Beispiel möglich, den Kontakt zu alten Schulkameraden zu halten – auch wenn diese, bedingt durch ihre Berufswahl sehr weit wegziehen mussten. Sie machen es auch einfacher, neue Menschen mit den gleichen Interessen kennenzulernen. Persönlich nutze ich soziale Medien gelegentlich, mein Konto betreuen allerdings aus Zeitgründen meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

 

  1. Herr K. (Leser von Mondsee-News.at) fragt: „Am letzten unverbauten Flecken im Mondseeland, dem so genannten Saurüssel, soll ein Windpark mit bis zu zehn Windrädern mit einer kolportierten Höhe von 200m errichtet werden. Wie stehen Sie als Landeshauptmann dazu, dass auf diesem Flecken, welcher sowohl Einheimischen als auch Touristen als Naherholungsgebiet in unberührter Natur dient, ein über­dimensionaler Eingriff in die Natur und das Landschaftsbild stattfinden soll?“

LH Dr. Pühringer: Die fünf betroffenen Gemeinden stehen grundsätzlich positiv zu diesem Projekt. In allen Gemeinderäten sind die Beschlüsse dazu einstimmig gefallen. Grundsätzlich geht es bei diesem Projekt darum, zwei hohe Güter zu vereinbaren: Einerseits ist es unser Ziel, bis 2030 unseren Strom ausschließlich aus erneuerbaren Energien zu gewinnen und zum anderen, auf das Landschaftsbild Rücksicht zu nehmen. Jetzt sind Planer und Prüfer gefordert, ein „Sowohl als auch“ möglich zu machen.

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